Unter dem Namen „Sport Team Marburg“ wurde in einem kleinen Sportgeschäft in der Biegenstraße in Marburg am Freitag, den 13. September 1985 von etwa einem Dutzend Lauf- und Triathlonbegeisterten ein neuer Sportverein in der Universitätsstadt Marburg gegründet. Das dies kein Unglücksdatum war, beweist bis heute der Ultra Sport Club Marburg, wie er seit dem Jahr 2000 heißt, der in der Fasanerie in Gisselberg nun sein 40-jähriges Jubiläum feiern konnte.
„Die Volkslaufbewegung steckte damals noch in den Kinderschuhen“, berichtete Vorstandsmitglied Eugen Leipner. Vereinskamerad Klaus Hoffmann sei es gewesen, der sehr schnell auf die Idee gekommen sei, eigene Laufveranstaltungen zu organisieren. Als erstes gab es einen Verfolgungslauf bei den Hansenhäusern, dann einen Zehner mit Start in der Sommerbadstraße.
Ab 1993veranstaltete der Verein einen 60-Kilometer-Ultra „Rund um die Steinmühle“, der später auf die offizielle Distand von 50 Kilometer reduziert wurde und seit 2010 bis heute mit Start Am Krekel als Lahntallauf besteht. Sechsmal richtete der Verein, der etwa 60 Mitglieder hat, die Deutschen Meisterschaften auf der untersten Ultradistanz aus. Das Angebot wurde über die Jahre ergänzt und zieht inzwischen jedes Jahr weit mehr als 1000 Läuferinnen und Läufer.
Noch erfolgreicher ist der Marburger Nachtmarathon. Der startete 1998 als kürzeres Angebot bei einem 100-Kilometerlauf, der auf einer großen Schleife durch den Landkreis ging. Davon berichtete auch die Hessenschau. Der 100er wurde schließlich nach der dritten Auflage wegen zu großen Aufwands und zu wenigen Teilnehmern wieder eingestellt. Der Nachtmarathon jedoch wuchs und startet seit 2003 vom Marburger Marktplatz.
Bereits seit Mitte der 1990er Jahre liefen die Vereinsmitglieder verstärkt Ultramarathon. Und der Beliebtheit des Dreikampfs mit Schwimmen, Radfahren und Laufen wurde mit der Gründung einer Triathlonabteilung Rechnung getragen. Eine Radabteilung überdauerte jedoch nur kurz. Er erinnere sich noch gerne, so Leipner, dass die Vereinsmitglieder auch einmal einen Etappenlauf in Marburgs Partnerstadt Eisenach organisiert haben. Dort übergaben sie ein Schreiben des damaligen Oberbürgermeisters Dietrich Möller an seinen Amtskollegen Gerhard Schneider.
Eugen Leipner selbst war es, der 1995 als Zweiter beim 24-Stundenlauf die erste Medaille bei Deutschen Meisterschaften für den Verein errang und vier Jahre später ganz oben auf dem Treppchen stand. Den größten Erfolg verbuchte der Ultra Sport Club 2003, als Sigurd Dutz und Eugen Leipner Platz eins und drei belegten und zusammen mit Harald Baujahr auch den Mannschaftstitel sicherten.
Von den Frauen lief Antje Krause 2009 als Zweite erstmals bei „Deutschen“ im 24-Stundenlauf in die Medaillenränge. Es folgten bis 2019 sieben Siege, womit sie nationale Rekordtitelträgerin wurde. Ihren Deutschen Mannschaftstitel sicherten sich die Damen des Vereins 2015 beim Heimrennen über 50 Kilometer.
International startete Antje Krause bei zahlreichen Welt- und Europameisterschaften bei den 24 Stunden und über 100 Kilometer, Eugen Leipner durfte über 24 Stunden eine Europameisterschaft laufen. Das wohl renommierteste Ultrarennen Europas, die Spartathlon in Griechenland mit über 240 Kilometern finishten von den aktuellen Vereinsmitgliedern Eugen Leipner, Jan Otto, und sogar fünfmal Antje Krause, die dort auch den deutschen Rekord hält.
Zu den Gratulanten gehörte Marburgs Oberbürgermeister Thomas Spies- Er finde es schade, betonte der OB, dass zwar die Veranstaltungen, die der Verein ausrichtet, sehr bekannt sind, über die sportlichen Aktivitäten und den Zusammenhalt Ultra Sport Club nur wenig berichtet werde. Da wünsche er sich, dass das in den kommenden Jahren bis zum nächsten Jubiläum anders wird.
Über die Jahre, so schloss Leipner, habe sich der Verein für die Zukunft gut aufgestellt. Als es schwieriger wurde einen ersten Vorsitzenden zu finden, habe man diesen kurzerhand abgeschafft und seit nun zehn Jahren wird der Ultra Sport Club Marburg von einem Vorstand geleitet, dessen Mitglieder aufgabenorientiert gleichberechtig agieren.


